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Intersektionalität
Der Begriff Intersektionalität kommt aus den englischsprachigen feministischen Diskussionen, woher auch das Wort to intersect - (über)schneiden, (über)kreuzen, aber auch zusammenlaufen, überlagern - stammt.
Intersektionale Ungleichheitsforschung befasst sich mit der Frage, wie sich unterschiedliche soziale Kategorien wie Geschlecht, soziale Klasse und Ethnizität, aber auch Sexualität, Nationalität, Behinderung auf gesellschaftliche Benachteiligungen oder Privilegierungen auswirken. Dabei werden die jeweiligen Kategorien nicht nebeneinander, sondern als ineinander verwobene gesehen, die sich je nach konkretem Kontext, gegenseitig beeinflussen. So können sich verschiedene soziale Differenzen je nach Kontext verstärken oder abschwächen.
Eine intersektionale Sozial- und Bildungsarbeit bietet bereits folgende Mindeststandards:
- Soziale Differenzachsen entlang von Geschlecht, sozialer Klasse, Ethnizität, Sexualität, Nationalität und weiteren Kategorien werden als Ergebnisse sozialer Konstruktionsprozesse verstanden.
- In einer intersektionalen Arbeit wird auf jegliche Formen naturalisierender Zuschreibungen verzichtet.
- Ebenso verzichtet ein intersektionaler Ansatz auf Formen kulturalisierender Zuschreibungen.
- Eine intersektionale Sozial- und Bildungsarbeit ist auf den Abbau und die Auflösung von Dominanzstrukturen ausgerichtet. Zu diesem Zweck bedient sie sich der Dekonstruktion. Dekonstruktion heißt in diesem Zusammenhang für jene gesellschaftlichen und politischen Herstellungsprozesse von Identitäten zu sensibilisieren, anhand derer Zugehörigkeiten und damit verbundene Ein- und Ausschlüsse reguliert werden.
Gewaltprävention
Gewaltprävention umfasst Handlungen, die gewalttätige Konflikte zwischen Personen oder Gruppen abbauen oder vermeiden. Eine intersektionale Gewaltprävention adressiert dabei nicht nur personale und körperliche Gewalt, sondern befasst sich ebenso mit Fragen gesellschaftlicher Dominanzverhältnisse. Sie nimmt wahr, wie Kinder und Jugendliche im Netz verschiedener gesellschaftlicher Verhältnisse unterschiedlich positioniert und damit Gewalt ausgesetzt sind.
Eine intersektionale Gewaltprävention arbeitet mit Kindern und Jugendlichen zugleich daran, wie diese sich in ihrem Dominanz- und Gewaltverhalten der genannten gesellschaftlichen Kategorien bedienen, wie sie in geschlechtlichen, sexuellen, rassistischen und sozialen Dominanzverhältnisse und Gewalttaten zu Ausdruck kommen.
Intersektionale Gewaltprävention befasst sich also mit individuellen Gewalthandlungen und -erfahrungen wie mit gesellschaftlichen Verhältnissen, die nicht nur Gewalt befördern, sondern ursächlich mit ihnen in Verbindung stehen.
Qualifizierung Intersektionale Gewaltprävention
Die Qualifizierungsreihe Intersektionale Gewaltprävention ist in enger Zusammenarbeit mit den pädagogischen Mitarbeiter_innen von Dissens e.V. entwickelt worden.
Interne Weiterbildungen gab es zu den Themen:
- Intersektionalität und Gewaltprävention
- Gewalt gegen Mädchen und Frauen aus feministischer Perspektive
- Rassistische Gewalt und post-koloniale Analyse
- Soziale Klassen und Gewalt
- Antisemitismus und Intersektionalität
Die Ergebnisse dieser Weiterbildung und deren Erprobung in der praktischen Arbeit sind in die die Qualifizierungsreihe Intersektionale Gewaltprävention geflossen.
Wir freuen uns, die Ergebnisse dieses Arbeitsprozesses vorstellen und zur Verfügung stellen zu können.
Dieses Projekt wurde ermöglich durch eine Förderung von Aktion Mensch.